Dienstag, 22. Juni 2021

Zum 150. Geburtstag von Marcel Proust

 Der wiedergefundene Jahrhundertschriftsteller










Im Juli 2021 jährt sich der Geburtstag von Marcel Proust zum 150. Mal. Die Verlage feiern dieses Jubiläum mit vielen Veröffentlichungen. Ein Überblick. 

Quelle: Tagesspiegel.de

Marcel Proust wird gern als „Jahrhundertschriftsteller“ bezeichnet, als „Gigant“ der literarischen Moderne und was der Superlative so mehr sind. Aber wird er auch gelesen, viel und gern gelesen, insbesondere natürlich seine vielbändige, so großartige, mitunter durchaus zähe, syntaktisch verschlungene „Suche nach der verlorenen Zeit“?

In diesem Jahr wird der 150. Geburtstag von Marcel Proust gefeiert, und nachdem es 2020 mit Saul Friedländers Essay „Proust lesen“ und Bernd-Jürgen Fischers biografischem Album „Auf der Suche nach Marcel Proust“ zwei flankierend-einstimmende Veröffentlichungen gegeben hatte, legen sich die Verlage zu diesem Jubiläum erstaunlich ins Zeug, um das Proust-Universum einmal mehr aufzuschließen und begehbar zu machen.

Auch ein Buch über Prousts Vater Adrien wird es geben

Im Februar startet der Reclam Verlag, der ja schon Bernd-Jürgen Fischers Neuübersetzung der „Recherche“ herausgebracht hat (und zahlreiche Nebenbücher), mit einem „Proust-ABC“ der Konstanzer Romanistin Ulrike Sprenger, von A wie Abraham über L wie „Léonie, Tante“ bis Z wie Zimmer.

Ein ABC, das man sich vielleicht neben Luzius Kellers 2009 veröffentlichte Enzyklopädie ins Regal stellen (und damit vergleichen) kann. Im März folgt die bei Nagel & Kimche veröffentlichte Geschichte der Freundschaft zwischen dem Komponisten Reynaldo Hahn und Proust, die die italienische Journalistin Lorenza Foschini rekonstruiert hat, „Und der Wind weht durch unsere Seelen“.

Ebenfalls im März erscheint im Schöffling Verlag der berühmte, 1925 geschriebene Essay des Proust-Kenners und Literaturwissenschaftlers Ernst Robert Curtius, mit einem Nachwort des Berliner Schriftstellers Michael Kleeberg sowie Neuübersetzungen der von Curtius zitierten Proust-Passagen.

Im April veröffentlicht der Wagenbach Verlag ein Buch des „SZ“-Feuilletonjournalisten Lothar Müller über Prousts Vater Adrien und die Beziehung, die sein Sohn zu ihm hatte. Im vergangenen Jahr hatte es schon in einer Ausgabe der Essener Literaturzeitschrift "Schreibheft" Texte von und über Adrien Proust gegeben.

Im Juni erscheinen noch nie veröffentlichte Erzählungen

Im Juni gibt es bei der Friedenauer Presse einen ebenfalls berühmten, erstmals von Jürgen Ritte ins Deutsche übertragenen Essay des Dramatikers und Schriftstellers Jean Giraudoux über Proust aus dem Frühjahr 1919.

Und schließlich, klar, noch Wochen vor dem 10. Juli, an dem Proust vor 150 Jahren in Auteuil zur Welt kam, folgen die 2019 im Nachlass des französischen Verlegers Bernard de Fallois entdeckten, unerfindlicherweise nie veröffentlichten Erzählungen aus dem „Freuden und Tage“-Umfeld, nun auch auf Deutsch als „Der geheimnisvolle Briefschreiber“ bei Suhrkamp.

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